Exzessivgoogeln

Der Datenschützer von Google gibt uns Nutzern gute Tipps. Eine gute Gelegenheit für uns Nutzer, den Spiess umzudrehen.

Peter Fleischer ist Datenschützer bei Google und gibt den Menschen gute Tipps:

Menschen müssen besser lernen, ihre Privatsphäre in der digitalen Welt zu managen. Sie müssen lernen, wann sie anonym bleiben wollen und wann sie identifiziert werden möchten. (Golem.de)

Jawoll, Herr Fleischer, recht haben Sie! Und was heisst das in bezug auf Ihren Arbeitgeber?

Google-Nutzer haben bei personalisierten Diensten Zugang zu dem, was Google gespeichert hat, inklusive des Rechtes auf Korrektur ihrer persönlichen Daten bis hin zu deren Löschung

Aha. Aus Ihrer Äusserung schliesse ich, dass die Google-Nutzer diese Möglichkeit zwar haben, aber offenbar überhaupt nicht nutzen. Nein, wie ungelehrte Wilde lassen die Menschen Google so offenherzig durch alle Lebensbereiche crawlen, dass sogar Ihnen als Google-Vertreter etwas mulmig wird.

Das verstehe ich. Das ginge mir auch so, wenn ich in der Google-Zentrale in Mountain View mich durch die Datenberge klicken würde. Dabei sind Sie, so nehme ich an, über das Profil eines Exzessivgooglers gestolpert. Über meines vielleicht? Sie haben gesehen, dass in meinem Webprotokoll schon fast 20’000 Suchabfragen gespeichert sind. Sie wissen, was in meinem Google-Notizbuch steht, kennen meine Lesezeichen, meine Feeds meine Vorlieben und Interessen, wissen, was ich beruflich mache und wo ich dieses Jahr meine Ferien verbringe.

Ein hübsches Profil aus all den Daten?

Und sicherlich gibt es einen coolen neuen Dienst in den Google-Labs (zugänglich allerdings nur für die Google-Chefs); der aus diesen Daten ein Profil destilliert, das keine Fragen offen lässt. Sie kennen mich wie ich mich selbst nicht kenne, und genauso viele andere Exzessivgoogler, und das war Ihnen dann doch ungeheuer.

Das spricht für Ihre menschliche Seite; aber ich habe eine einfache Lösung:

Stellen Sie einfach Ihr eigenes Google-Profil ins Netz, zusammen mit den Profilen von Larry Page und Sergey Brin. Wir Exzessivgoogler führen uns die zu Gemüte, worauf wieder ein Gleichgewicht herrscht. Problem gelöst!

One thought on “Exzessivgoogeln

  1. Ergänzt sei noch der Hinweis auf Peter Fleischers Blog. Hier erfährt man, dass der Mann beim Wandern weisse und nicht rote Socken trägt. Und es gibt viele ausführliche Abhandlungen zum Thema Privacy. Für einen grauen Nachmittag wie diesen durchaus empfehlenswerte Lektüre. Und der Mann sagt auch klar, dass seine Positionen nicht unbedingt die von Google wiederspiegeln. Was mich natürlich nicht abhält, weiterhin meine Verschwörungstheorien auf ihn zu projizieren. 😉
    http://www.peterfleischer.blogspot.com/

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